Friedensgebet aus orthodoxer Tradition

„Wir danken Dir, Herr und Menschenliebender, Du König aller Zeiten und Spender aller guten Gaben, dass Du die Mauern der Feindschaft niedergerissen hast und denen Frieden gewährst, die Deine Barmherzigkeit suchen. Wir bitten Dich, in all denen ein Verlangen nach einem friedlichen Leben zu erwecken, die mit Hass auf ihre Nachbarn erfüllt sind. Dabei denken wir im Besonderen an die, die im Kriege sind oder Kriege vorbereiten. Gewähre Deinen Dienern Frieden. Erwecke in ihnen
die Furcht vor Dir und stärke sie in der Liebe füreinander. Lösche jeden Streit aus und verbanne alle Versuchungen zu Unstimmigkeiten. Denn Du bist unser Friede und Dir bringen wir Ehre: Dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und alle Zeit und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.“

Orthodox Peace Fellowship

„Wir bekräftigen, dass Christus uns aufruft, persönliche und gemeinschaftliche Nächstenliebe gegenüber den Armen, den Hungernden, den Obdachlosen, den Flüchtlingen, den Migranten, den Kranken und Leidenden zu üben und Gerechtigkeit für die Verfolgten, Bedrängten und Bedürftigen zu suchen. Wenn wir uns dem Ruf unseres Nächsten verweigern, ja, wenn wir stattdessen unseren Nächsten schlagen und berauben und ihn am Wegesrand leiden und sterben lassen (Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Lukas 10,25-37), dann sind wir nicht in der Liebe Christi auf dem Weg zum Reich Gottes, sondern haben uns zu Feinden Christi und seiner Kirche gemacht. Wir sind aufgerufen, nicht nur für den Frieden zu beten, sondern aktiv und prophetisch aufzustehen und Ungerechtigkeit zu verurteilen, um Frieden zu stiften, selbst wenn es uns das Leben kostet. „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes heißen“ (Matthäus 5,9). Das Opfer der Liturgie und des Gebets darzubringen und sich gleichzeitig zu weigern, opferbereit zu handeln, ist ein Opfer, das zur Verurteilung führt, weil es im Widerspruch zu dem steht, was in Christus dargebracht wird (Matthäus 5,22-26 und 1. Korinther 11,27-32).
Wir verurteilen daher jede Förderung des geistlichen „Quietismus“ unter den Gläubigen und dem Klerus der Kirche, vom höchsten Patriarchen bis hinunter zum bescheidensten Laien, als nicht orthodox und lehnen sie ab. Wir tadeln diejenigen, die für den Frieden beten, es aber versäumen, aktiv Frieden zu schaffen, sei es aus Angst oder aus Mangel an Glauben.“


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