Die entsetzliche Eskalation im Heiligen Land seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober hat viele sprachlos gemacht. Um so wichtiger ist es, solidarisch zu sein, mit den Menschen, die vor Ort weiterhin für Frieden, Verständigung und Dialog eintreten. Gerade jetzt muss ihre Stimme in den Diskurs hierzulande eingebracht werden, das zumindest können wir hier für die Menschen dort tun. Eine Übersicht bietet:
https://versoehnungsbund.de/2023-stoppt-das-morden
https://versoehnungsbund.de/2023-unerschuetterlich-unserem
https://www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de/blog/756-zur-gewalt-in-israel-und-palaestina.html
Stellungnahmen zu einem Krieg beenden keinen Krieg, können aber Orientierung geben. Unter https://friedenstheologie-institut.jimdofree.com/praxisfelder/krieg-in-der-ukraine/ findet sich eine hilfreiche Sammlung von christlichen Stellungnahme, die friedenstheologisch inspiriert sind – und in den Medien, auch den kirchlichen kaum Beachtung finden bzw. gefunden haben.
Die „Erklärung der deutschen Kommission „Justitia et Pax“ zum Krieg gegen die Ukraine vom 26. März 2022“ die die offizielle Position der katholischen Kirche in Deutschland bestimmt, hat Widerspruch erfahren. Unter der Überschrift „Die Perspektive des Evangeliums fehlt“ haben die Professoren Josef Freise, Thomas Nauerth, Stefan Silber und Egon Spiegel eine etwas andere katholische Perspektive ins Spiel gebracht.
Auch zur Erklärung des Präsidiums des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Arbeitskreises „Nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung“ scheint nicht zuletzt aus friedenstheologischer Perspektive Widerspruch vonnöten:
Wer braucht verteidigungspolitische Leitlinien aus katholischer Sicht?
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine war leider keine Zeitenwende. Denn noch immer scheint außenpolitisches Denken in herkömmlichen Schemata gefangen, die Kunst Konflikte einzuhegen, gar zu lösen durch Berücksichtigung von Interessen aller Seiten scheint verlernt. Dabei hat solche Kunst eine tiefe Traditionsgeschichte im christlichen Europa, Mediation nannte das lateinischsprechende Europa solche Arbeit am Frieden, wie man u.a. anhand einer Geschichte des hl. Franz lernen kann:MediationUndDiplomatie
Auf diesem interreligiösen Gebetstreffen im Geiste Assisis wurde ein beeindruckender Appell verabschiedet, der es verdient verbreitet zu werden:
Friedensappell von Rom
„Ich danke jedem, der an diesem Gebetstreffen für den Frieden teilnimmt. (…) In diesem Jahr ist unser Gebet zu einem „Schrei“ geworden, denn heute wird der Friede ernsthaft verletzt, verwundet, mit Füßen getreten: und das in Europa, d.h. in dem Kontinent, der im letzten Jahrhundert die Tragödien der beiden Weltkriege erlebt hat – und wir befinden uns jetzt im dritten Weltkrieg. Leider haben Kriege seither nie aufgehört, die Erde mit Blut zu beflecken und ärmer zu machen, aber der Moment, in dem wir leben, ist besonders dramatisch. Deshalb haben wir unser Gebet zu Gott erhoben, der den verzweifelten Schrei seiner Kinder immer erhört. Erhöre uns, Herr!“
Mit diesen Worten eröffnete Papst Franziskus seine Rede auf der Abschlussveranstaltung „Der Schrei nach Frieden“ in Rom am 25.10.2022.