Thomas von Imbroich: Elemente Biblischer Friedenstheologie

Literatur über und Biographie von Thomas v. Imbroich

Eure Freundlichkeit, die da ist eine Frucht des Geistes, lasset offenbar werden gegen alle Menschen. Vergeltet niemand Böses mit Bösem, denn wir sind Gottes Kinder durch das Evangelium geboren. Unser Vater lässt seine Sonne scheinen über die Frommen und Gottlosen und hat seine Barmherzigkeit nie von ihnen gewandt, sondern hat [sie] allezeit väterlich (wie denn sein Name ist) bezeugt, indem er ihnen gegeben hat Regen vom Himmel und fruchtbare Zeit und ihre Herzen erfüllet mit Speis und Freude (1. Petr 3; Dtn 4; Röm 8; Eph 3).

Wiewohl der Mensch zuweilen wohl denken will, wie Johannes und Petrus dachten, als sie sprachen: Herr, wollen wir beten, dass Feuer vom Himmel komme und sie verzehre? Aber Christus (der gekommen ist, um die Seelen der Menschen zu suchen und nicht zu verderben), der sagt ihnen: Wisst ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid? (Lk 9; Röm 8). Damit gab er zu verstehen, dass wir uns selber nicht rächen sollen, sondern von dem Meister aller Sanftmütigkeit und Demütigkeit lernen, der da spricht: Vater vergib ihnen die Sünde, denn sie wissen nicht was sie tun (Lk 23).

Ja, was noch mehr ist, wir sollen gedenken, dass wir vor Zeiten auch unweise, un-
gehorsam und Gottes Feinde waren und der Ungerechtigkeit gedient haben (Eph 2). Deswegen sollen wir ein Mitleid haben, mit ihren verblendeten und kalten Herzen, gleich wie Christus tat gegen die Juden, da sie darauf aus waren, ihn zu verklagen. Da sah er sie an mit Zorn und war traurig um ihres verstocktem Herzens willen. Dann viel gute Werke (sagt er) habe ich unter euch bewiesen, um deren willen ihr mich steinigen wollt (Joh 10).
Dem Malchus, einer von denen, die ihn festnehmen sollten, heilt er das Ohr wieder an, das von Petrus abgehauen war. Die ihn töten wollten, für dieselben hat er das Leben erbeten, ja, in seiner letzten Not ist er noch seiner Feinde eingedenk gewesen (Mt 26; Lk 23).

Merkt hier, wie der Vater und der Sohn eins seien, freundlich und langmütig; der [Gott, der] auch in seinem grimmigen Zorn (sagt Habakuk) seiner Barmherzigkeit eingedenk ist (Joh 17; Hab 3).

Ach, meine liebe Hausfrau, wie wenig sind da Menschen, die den Sinn und Geist Christi haben! Der Herr wolle sich unser erbarmen, dass wir recht mögen versetzt werden aus dem unreinen und befleckten Adam, in den reinen unbefleckten Adam, der vom Himmel ist, das unschuldige Lämmlein ohne Makel und Gebrechen (Röm 8; Mt 17; Lk 17; 1 Kor 15; 1 Petr 1).

aus: Der vierdte Brieff / Aus dem Gefängnüß an seine Haußfrau geschrieben. 1656. In: Güldene Äpffel In Silbern Schalen Oder: Schöne und nützliche Worte und Warheiten Zur Gottseligkeit: Enthalten In Sieben Haupt-Theilen, die in diesem Buch zusam̄en gestellet sind, Ephrata, Im Jahr des Heyls, 1745, 149-174. Zitiert nach: Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; [2016]
http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN869885456


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