Welche Haltung hatte die frühe Kirche, die Kirche in den ersten drei Jahrhunderten, vor der sog. konstantinischen Wende und der Entwicklung zur Reichskirche, zur tötenden Gewalt?
„Historisch betrachtet steht es fest: In den ersten drei Jahrhunderten bekundeten die Christen im Römischen Reich eine deutliche Ablehnung gegenüber Armee und Militärdienst.“ (Neil Blough).
Umstritten ist, ob diese Ablehnung wegen Götzendienst und Kaiserkult betrieben wurde, oder ob diese Ablehnung geschah, weil die frühen Christen überzeugt waren, aus religiösen Gründen nicht töten zu dürfen.
In der Alten Kirchengeschichte neigt man heute dazu, vor allem die Ablehnung von Götzendienst und Kaiserkult zu betonen. Der Neutestamentler Gerhard Lohfink dagegen sieht die frühe Kirche in umfassender Nachfolge Jesu, die auch die Gewaltlosigkeit der Bergpredigt umfasst. Lohfink umreisst die Position des Origenes so:
„Die Kirche ist Kontrastgesellschaft Gottes (sie ist heilig), und sie darf deshalb gerade nicht Gewalt gebrauchen (Blut vergießen) wie die übrige Gesellschaft. Ihren spezifischen Dienst an der Welt (ihr Priestertum) kann sie nur in absoluter Gewaltlosigkeit vollziehen.“ (Gerhard Lohfink)
Unstrittig ist: Man kann viel lernen von der frühen christlichen Kirche. Daher sollen hier wichtige Zeugnisse, Stimmen aus der frühen Kirche gesammelt werden.